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Einruhr - Monschau

Natur

Das Rurtal

Das Rurtal von Monschau bis zur Rurtalsperre ist ein ausgewiesenes Naturschutzgebiet. Geschützt werden hier Lebensräume für viele gefährdete Planzen und Tiere. So findet sich hier u.a. die Wasseramsel, die nur in klaren, sauberen Bächen tauchend ihre Nahrung, vor allem Fliegenlarven, findet. Schlucht- und Hangmischwälder bieten Lebensraum für verschiedene Fledermausarten (Großes Mausohr, Teichfledermaus) und Spechtarten (Schwarzspecht, Grauspecht). Es ist anzunehmen, dass der Name „Uhusley“, einer Felsformation westlich von Hammer/südlich von Eicherscheid, auf einst in den Felsen lebende Uhus verweist.
An Hängen und auf ehemals landwirtschaftlich genutzten Flächen, Brachflächen, findet sich an vielen Orten in der Eifel der Besenginster, so auch hier, z.B. oberhalb von Hammer. Als „"Eifelgold"“ bezeichnet, ist Ginster vor allem in der Blütezeit von Mai bis Juni ein Aushängeschild der Eifel. Die Zweige des giftigen, winter- und zum Teil auch sommerkahlen Rutenstrauchs sind kantig und hart, weshalb sie früher oft als Besen verwendet wurden.
Als Pionierpflanze, deren Samen im Boden über Jahrzehnte keimfähig bleibt, wächst der Besenginster auch auf nährstoffarmen Standorten wie Felsen, Wegrändern oder im mageren Grünland. Auf Freiflächen verhindert der Tiefwurzler, dass starke Regenfälle den Boden wegschwemmen. Gleichzeitig bewirken die den Stickstoff bindenden Bakterien in den Wurzelknöllchen des Besenginsters eine Verbesserung der Bodenqualität durch die Bildung organischer Stickstoffverbindungen.

Blick auf die Rur bei EinruhrRurtal bei Einruhr

Ginster "Eifelgold""Eifelgold" Besenginster am Wegrand

Historie

Ortschaften im mittleren Rurtal

Die Siedlung Einruhr ist vermutlich mit den Pleushütte und Velinxwerk (s. dort) genannten Hammerwerken um die Wende zum 16. Jahrhundert entstanden. Pleushütte, gegenüber von Einruhr gelegen, stellte schließlich eine eigene Siedlung dar. Während aber die meisten dieser Siedlungen ihre Entstehung gewerblichen Zwecken und Mühlenwerken verdanken (z.B.. Hammer), ist Dedenborn eine landwirtschaftliche Gründung. In diesem Flussabschnitt der Rur ist Ackerbau möglich, weil der Fluss hier weit geschwungene, leicht geneigte Hänge ausgebildet hat - im Gegensatz zur schluchtartigen Talausprägung von Reichenstein bis Monschau und Grünental.
Mit Aufstockung der Rurtalsperre seit 1958 wurden Teile von Einruhr, das schon sehr lange ein beliebtes touristisches Ziel war, und der größte Teil von Pleushütte überflutet. Auch wenn der Wasserverband Schwammenauel zunächst aus Hygienegründen eine Absperrung des Wassereinzugsgebiets,sowie das Verbot von Bade- und Bootsbetrieb anstrebte, wurde nach Erstellung eines Hygienegutachten und dem Bau von Kanalisierung und Kläranlage der Bade- und Bootsbetrieb erlaubt. Die Orte profitierten schließlich vom Ausbau touristischer Einrichtungen, wie Campingplätzen, Liegewiesen und Parkplätzen.
(Läufer, Bernd: Die Aufstockung des Obersees und seine Folgen für Einruhr, Das Monschauer Land, Jahrbuch 2005, S. 23 ff.)

Weidewirtschaft bei Dedenborn im RurtalWeidewirtschaft bei Dedenborn

Felsformationen an der Rur bei MonschauFelsformationen am Rurwanderweg

Historie

Verkehrswege

Als 1873 der Monschauer Bürgermeister Vogt den Antrag auf Errichtung einer befestigten Ruruferstraße von Monschau nach Einruhr (über Grüntal, Widdau, Hammer, Dedenborn) an das Landratsamt richtete, existierten dort keine befestigten Straßen. Es gab nur Wege für Fußgänger und Pferdefuhrwerke zum Transport von Waren, hier vor allem für die Holzabfuhr, oder als Verbindungswege zwischen den Dörfern. Gelegentlich sieht man auf den Wanderwegen, gerade auch im Bereich von ehemaligen Mühlen oder Holztransportwegen, Spuren der Karrenräder, die sich tief in das felsige Gestein, gegraben haben.
Als der Bauantrag gestellt wurde, war der Zenit der Feintuchherstellung in Monschau, der zwischen 1750 und 1790 lag, bereits überschritten. Die Mechanisierung hatte Einzug gehalten mit den entsprechenden Folgen: Arbeitslosigkeit und allgemeiner Rückgang des Wirtschaftslebens. Man erhoffte sich durch einen Verkehrsweg nach Einruhr und den damit verbundenen direkten Anschluss an die Verbindungstraßen nach Düren und Schleiden einen Aufschwung im Tourismusbereich.
Die enge Tallage Monschaus mit dem Nadelöhr Rosenthal und Grünental, hohe Bau- und Entschädigungskosten, die z.T. von den Anrainergemeinden zu tragen gewesen wären, verhinderten die Realisierung. Da das Land hier keine überregionalen wirtschaftlichen und militärischen Interessen sah, wurde keine Rurtalstraße gebaut und auch die spätere Idee einer Rurtalbahn von Monschau nach Einruhr wurde nicht verwirklicht.
Im Gegensatz dazu wurde als „Straßenbau-Sofortprogramm“ im Jahr 1938 mit dem Bau einer Rurtalstraße zwischen Dedenborn und Grünental begonnen, die jetzt zur Versorgung des Westwalls mit Material und Truppen als militärstrategisch wichtig erachtet wurde. Dabei wurde zwischen Uhusley und Althausley die Rur verlegt, um den großen Althausfelsen nicht sprengen oder Brücken bauen zu müssen. Ab Grünental wurde die Straße nicht nach Monschau hinein, sondern bis Imgenbroich fortgeführt. Mit dem Fahrzeug verlässt man auch heute das Rurtal vor Monschau über Imgenbroich zur B258, der seit Anfang des 19. Jh. gebauten Verbindungsstraße Aachen-Trier. (vgl. Karl, H. Kirch: Die Rurtalstraße – Ein Jahrhundertprojekt in 3 Phasen, Das Monschauer Land, Jahrbuch 2015, S. 90 ff.)

Rest der Walkmühle im Grünental bei Monschau Gebäuderest einer Walkmühle im Grünenthal

Rosenthal Monschau das Nadelöhr Monschau - Rosenthal: ein Nadelöhr für den Straßenbau

Felsformationen an der Ruruferstraße bei Monschau Ruruferstraße bei Monschau