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Imgenbroich - Monschau

Historie

Feintuchherstellung in Imgenbroich und Monschau

In Imgenbroich und Monschau finden sich zahlreiche Zeugnisse der ehemals bedeutenden Eifeler Feintuchherstellung. So sind in Monschau und Imgenbroich ehemalige Manufakturgebäude erhalten. Wasserräder zum Betrieb von ehemaligen Walkmühlen sehen Sie noch in Monschau in der Rur. Flaschenzüge an den Hausgiebeln erinnern daran, dass kostbares Gut wie die Rohwolle auf dem Speicher gelagert wurde. Ortsbezeichnungen wie „Auf der Rahm“ in Imgenbroich und „Rahmenberg“ in Monschau verweisen auf die hier zum Trocknen aufgespannten Tuche.
Die Imgenbroich-Monschauer Feintuchherstellung begann in der Mitte des 17. Jahrhunderts. Sie endete in Imgenbroich 1874, in Monschau 1908, ihre Blütezeit lag in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Die erste Tuchfabrik in Imgenbroich wurde vermutlich von Petrus Offermann (1637-1723) gegründet. Gleich zu Beginn Ihrer Wanderung (Straße „Am Stammhaus“) sehen Sie das Stammhaus der Familie Offermann mit einer erklärenden Tafel zur Geschichte. In Monschau leitete Johann Heinrich Scheibler (1705-1765) mit der Schaffung eines „Feintuch-Markenartikels“ eine neue Ära ein. Durch die Spezialisierung auf exquisite Hochpreisware und ihren Vertrieb über Messen, Reisende und Handelskontore gelang ihm die Erschließung neuer Absatzmärkte.1)
Die Bedingungen für die Tuchproduktion waren günstig: stetig fließendes weiches, kalkarmes Wasser zum Waschen der Wolle und Bau von Walkmühlen sowie die Lage zwischen Flandern und Düren und Köln als Textilzentren.
Während in der Grobtuchproduktion das gewebte Tuch lediglich mittels einer Walke verdichtet wurde, entstand in der Feintuchmanufaktur durch Rauen, Scheren und Pressen nach dem Walken ein feineres Tuch. Hinzu kamen die Verwendung feinerer Wolle (aus Spanien importierte Merinowolle) und die Anwendung neuer Web- und Färbetechniken.1) Das Spinnen der Wolle und das Weben der Tuche erfolgte ab Mitte des 18. Jh. vorwiegend nicht in der Manufaktur sondern in Heim- bzw. Verlagsarbeit. Hier war auch die Verfügbarkeit erfahrener Arbeitskräfte ein Standortvorteil.
Der Übergang von der Produktion von Grobtuchen für den regionalen Markt vollzog sich allmählich durch die Übernahme von Technologien aus Flandern und die Wanderbewegungen von flämischen Facharbeitern. Auch ist die Niederlassung von Monschauer Tuchmachern in Leiden Mitte des 17. Jh. und deren späterer Rückumzug in die Eifel belegt. Für die protestantischen Tuchmacher könnten hier religionspolitische Änderungen eine Rolle gespielt haben.
Letztlich führte die Konkurrenz durch Massenproduktion aus England und Sachsen im Zuge der fortschreitenden Mechanisierung der Arbeitsschritte zum Niedergang der Imgenbroich-Monschauer Feintuchherstellung.
1) (Offermann, Toni: Die Entstehung der Feintuchfabrikation in Monschau und Imgenbroich. Das Monschauer Land Jahrbuch 2008, S. 14 ff)

Tuchmacherhaus in ImgenbroichDas Tuchmacherhaus in Imgenbroich

Rotes Haus der Tuckmacherfamilie Scheibler in MonschauDas "Rote Haus" in Monschau der Tuchmacherfamilie Scheibler

Rahmenberg in Monschau - Installation zur TuchmacherhistorieDer Rahmenberg in Monschau - Installation zur Tuchmacherhistorie

Historie

Menzerath

Das südwestlich von Imgenbroich liegende Menzerath (-rath=Rodung) durchwandern Sie in dieser Sternroute. Im Jahr 1482 wird der Ort im Rahmen der Verlehnung des gleichnamigen Hofes des Herzogs von Jülich an den Schultheißen Hermann Mannheuft erwähnt, der Ort ist aber sicher älter. Seit 1972 gehören sowohl der nördliche als auch der südliche Teil der Siedlung zur Stadt Monschau.
Für die protestantischen Tuchmacher hatte Menzerath in zweierlei Hinsicht Bedeutung:
Weil für das Stichjahr 1624 evangelischer Gottesdienst in Menzerath nachgewiesen werden konnte, war den Lutheranern aus Imgenbroich und Monschau nach den Konfessionsverträgen von 1672/73 der Bau einer Kirche (Weihe 1683) und die Einrichtung eines Friedhofes (seit 1678) möglich. Die 1830 wegen Baufälligkeit geschlossene Kirche wurde 1831 abgerissen, aus dem Steinmaterial ist die noch vorhandene Umfassungsmauer des Friedhofs errichtet, der bemerkenswerte Grabsteine von Angehörigen der Tuchfabrikantenfamilien beherbergt.
Der vor dem Taleinschnitt des Eschbachs aufgestaute Menzerather Weiher, der als Fischteich zum Hof des Herzogs von Jülich gehörte, diente mit weiteren Staubecken später zur Regulierung des Wassers für Mühlenwerke der Tuchmacherzeit, ehe er seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert wieder zur Fischzucht und zur Beförderung des beginnenden Fremdenverkehrs genutzt wurde. Quelle: Geschichtsverein Monschau

Der Menzerather FriedhofMenzerather Friedhof

Gedenktafel evangelische Kirche MenzerathGedenktafel -Evangelische Kirche Menzerath

Natur

Schäden durch Borkenkäfer

In der Eifel werden seit Generationen große Flächen mit Fichten bepflanzt, mit dem Ziel, ihr Holz als Bauholz zu nutzen. Auf Ihrer heutigen Sternroute wandern Sie an ausgedehnten Fichtenforsten vorbei. Die Fichten sind seit einiger Zeit von einem kleinen, aber zahlreich auftretenden Schädling bedroht, dem Borkenkäfer. Er bohrt sich durch die Rinde in den Bereich des Baumes, wo die Wasseradern den Baum mit Wasser versorgen. Fichte und Borkenkäfer leben solange in einem Gleichgewicht, wie der Baum es schafft, einen Teil der Fressgänge des Käfers mit seinem Harz zu verschließen. So überleben und vermehren sich nur so viele Käfer, dass der Baum nicht abstirbt. Diese Verteidigung gegen den Fraß des Käfers gelingt dem Baum nur, wenn genügend Wasser aus dem Boden die Bildung von genügend Harz ermöglicht. Die in den vergangenen Jahren immer häufiger auftretenden sehr trockenen Sommer stören dieses Gleichgewicht nun so sehr, dass der Borkenkäfer sich sehr stark vermehrt und wegen der gleichzeitig milden Winter auch mehrere Vermehrungszyklen erfolgreich durchläuft. Die Folge ist das Absterben nicht nur einzelner Bäume sondern ganzer Fichtenforste. Auf Ihrer heutigen Sternroute haben Sie die Möglichkeit, alle Stadien der Schädigung vom gesunden bis zum abgestorbenen Baum zu beobachten.

Borkenkäferschäden - Blick auf EicherscheidBorkenkäferschäden - Blick Richtung Eicherscheid

Matthias Frank, CC BY-SA 4.0, Borkenkäfer mit Larven in einem Stück FichtenrindeBorkenkäfer mit Larven in einem Stück Fichtenrinde © Matthias Frank